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Kurze Einführung in die Welt von Linux [Beitrag #1254] |
Mi, 25 September 2013 09:12 |
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capthilts
Beiträge: 146 Registriert: September 2013
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Dieser Eintrag dient als kleine Einführung in die Welt von Linux und richtet sich an Interessierte und Einsteiger. Er behandelt folgendes Thema:
Was kann man sich unter einem Linux-Betriebssystem vorstellen?
Der Begriff Linux wird oft relativ frei verwendet und bezeichnet zum einen ein alternatives Betriebssystem zu Windows und Mac OSX und zum anderen den Linux Kernel (auch Betriebssystemkern). Dieser äusserst lockere Umgang mit dem Begriff sorgt oft für Verwirrung bei denen, die sich mit dem Thema nicht so gut auskennen. Um das alles etwas zu vereinfachen, kann man sich das Betriebssystem als Ganzes vorstellen, das aus mehreren Bausteinen besteht. Diese Bausteine machen den Softwareteil aus. Nun muss die Software irgendwie mit der Hardware (dem Computer bzw. seinen Bestandteilen) kommunizieren können. Diese Aufgabe übernimmt der Kernel, der die unterste Softwareschicht bildet und u.a. auch dafür sorgt, dass die Hardwareressourcen anderen Programmen zur Verfügung stehen. Wenn man nun vom Linux-Betriebssystem spricht, meint man generell ein Betriebssystem, dessen unterste Schicht der Linux-Kernel bildet. Auf dieser Ebene ist man allerdings noch weit vom Begriff „Betriebssystem" entfernt, welcher dem Alltagsnutzer ohne besondere Kenntnisse so vorschwebt. Um das Ganze nun so einfach wie möglich zu halten, werden an dieser Stelle willkürlich einige Bausteine gewählt, um eine Idee zu vermitteln, was man sich unter einem Linux-Betriebssystem vorstellen kann. Folgende Bausteine des Betriebssystems werden kurz angesprochen: die Arbeits- oder Desktop-Umgebung (Desktop Environment) und die Distribution und die Paketverwaltung (Packet Manager).
Die Desktop-Umgebung stellt die graphische Benutzeroberfläche dar, auf der man sich befindet, wenn der Computer (erfolgreich) gestartet wurde. Beim Windows-Betriebssystem sieht das bis Windows 7 ungefähr so aus, dass man standardmässig am unteren Rand eine Taskleiste hat, wo sich links das Menü befindet und rechts das Benachrichtigungsfeld (Uhr, Lautstärke, etc.). Der Mauszeiger und Desktopverknüpfungen vervollständigen das Bild noch ein wenig. Unter Mac OSX hat man die Taskleiste standardmässig am oberen Rand. Am unteren Rand befindet sich das Dock, welches einen zusätzlichen Bestandteil der Desktop-Umbgebung ausmacht. Im Falle von einem Linux-Betriebssystem sieht das Bild im wortwörtlichen Sinne nicht fundamental anders aus. Der einzige Unterschied ist, dass einem die Desktop-Umgebung nicht aufgezwungen wird. Das heisst, man kann sogar ein Betriebssystem ohne graphische Benutzerfläche haben. Nun gibt es verschiedene Desktop-Umgebungen, die sich primär in den folgenden Aspekten unterscheiden:
Aussehen: standardmässig unterscheiden sich Desktop-Umgebungen vom look & feel
Individualisierbarkeit: je nach Desktop-Umgebung kann man die Darstellung mehr oder weniger anpassen
Arbeitsablauf: die Unterschiede zwischen verschiedenen Desktop-Umgebungen und der Grad von Individualisierbarkeit wirkt sich natürlich auch darauf aus, wie gut man sich auf seinem Betriebssystem zurecht findet.
Diese verschiedenen Desktop-Umgebungen werden von Enthusiasten aus aller Welt entwickelt. Häufig wird eine solche Situation auch eher negativ als Fragmentierung betrachtet, weil man doch genauso gut alle Ressourcen in eine einzige, perfekte Deskop-Umgebung investieren könnte. Allerdings gilt auch in der Welt der Software: Geschmäcker sind verschieden. Das heisst, auch wenn eine grössere Auswahl am Anfang verwirrend wirkt, so gilt hier vor allem: probieren geht über studieren - es gibt so gesehen keine richtige/falsche Wahl. Was die Auswahl selbst betrifft, so stehen dem Linux-Betriebssystem u.a. folgende Desktop-Umgebungen zur Verfügung: GNOME, KDE, XFCE, LXDE, Enlightenment usw. Dass solche Umgebungen selbst aber auch erweiterbar sind, zeigen z.B. Unity und Gnome-Shell, welche auf GNOME „sitzen"; oder Cinnamon, eine Desktop-Umgebung, die GNOME als Basis verwendet hat, sich dann allerdings absonderte, um ihr eigenes Ding durchzuziehen. Nun liegt es auf der Hand, dass diese Auswahl irgendwo noch einen Anhaltspunkt braucht. Eine Empfehlung wäre, zu schauen wie ressourcenhungrig eine Desktop-Umgebung ist oder, in anderen Worten: läuft sie auf älterer Hardware auch angenehm zackig. Hier sind beispielsweise XFCE oder LXDE eine passende Wahl. Abgesehen davon orientiert man sich am besten nach den oben erwähnten Kriterien: Finde ich mich in der Desktop-Umgebung zurecht? Gefällt mir was ich sehe? Wie stark kann ich die Umgebung meinen eigenen Bedürfnissen anpassen?
Die Distribution oder Distro wird, wie der Begriff Linux, oft als Betriebssystem bezeichnet („Was brauchst du für ein Betriebssystem?" „Ubuntu!"). Grob gesagt ist die Frage was eine Distribution „ist" weniger interessant als was eine Distribution „macht". Wie oben am Beispiel der Desktop-Umgebung beschrieben, gibt es viele Bausteine, welche man benutzen kann, um auf dem Linux-Kernel aufzubauen (zur Desktop-Umbegung gehören z.B. auch Komponenten wie ein Fenstermanager oder ein Compositions-Manger). Da man die Bausteine auf verschiedene Arten zusammensetzen kann, braucht es auch ein wenig Organisation. Und hier kommen die Distributionen ins Spiel. Die Leute hinter einer Distribution versuchen alles zu einem stabilen Ganzen zusammenzusetzen. Dieses Ganze ist schliesslich das Betriebssystem. Wenn jemand also ein Linux-Betriebssystem hat, heisst das generell eine von vielen bestehenden Distributionen mit dem Linux-Kernel als unterste Softwareschicht; oder eventuell sogar die eigene Implementierung eines Betriebssystems mit Linux-Kernel. Viele Distributionen klären die Frage nach dem passenden Desktop, Standardprogrammen usw. schon selbst. So kann der Nutzer ein Linux-Betriebssystem mit ein paar wenigen Klicks installieren, ohne sich gross um die Wahl der Desktop-Umgebung oder anderen Sachen unter der Haube zu sorgen. Im Sinne der Baustein-Metapher dieses Beitrags kann man sich einen Unterschied zwischen Distributionen so vorstellen: Die Art und Weise, wie die Bausteine zusammengefügt und verwaltet werden, wird von Distribution zu Distribution variieren. D.h., dass es Distributionen gibt, unter welchen einige Sachen auf Anhieb laufen, während andere etwas mehr Arbeit erfordern. Das erklärt dann z.B. die Unterscheidung von Einsteiger-Distributionen und solchen, die sich eher an erfahrenen Benutzern richten. Ein weiterer wichtiger Unterschied ist allerdings auch, wie gut die von den Distributionen gewählten Softwarekomponenten miteinander harmonieren. Damit alles reibungslos funktioniert, werden z.B. an bestimmten Stellen bei der Software auch gewisse Modifikationen (Patches) unternommen. Das heisst aber auch, dass man je nach Distribution bessere bzw. schlechtere Erfahrungen mit einer bestimmten Softwarekomponente (z.B. Desktop-Umgebung) machen kann.
Eine naheliegende Frage ist nun, mit welcher Distribution anfangen? Die meisten haben von Ubuntu gehört, eine Distribution die auf einer anderen Distribution Namens Debian aufbaut. Weitere Beispiele sind u.a. Mepis, Linux Mint, PCLinuxOS, ZorinOS usw. Generell findet man im Internet Hinweise darauf, welche Distributionen für den Einstieg am besten geeignet sind, aber das basiert primär eher auf Benutzerfahrung als auf harten Fakten. Einige kommen mit Ubuntu besser zurecht, andere mit einer Alternative, die auf Ubuntu aufbaut usw. Für Leute, die ein Betriebssystem nur für die üblichen Sachen brauchen (Internet, Email, Medienkonsum, etc) sind primär die Desktop-Umgebung und die vorinstallierte Software wichtig. Einerseits, weil die Benutzererfahrung sehr zentral ist und stark vom Desktop abhängt und andererseits weil die vorinstallierte Software einem die 5-Minuten an Sorgen erspart, bis man weiss wie man weitere Software installieren kann. Das führt uns zur Paketverwaltung. Im Grunde spielt dieser Aspekt für die meisten aber keine zentrale Rolle, weil Einsteigerfreundliche Distributionen alle mit einer grafischen Oberfläche kommen, um Programme zu installieren. In anderen Worten, man kann im Menü den Software-Manager öffnen und Programme bequem mit einem Mausklick installieren. Unter der Haube kümmert sich der Paketverwalter dann um das Nötige. Je nach Distribution kommen verschiedene Paketverwalter zum Einsatz (Debian-Derivate wie Ubuntu brauchen z.B. APT, was für Advanced Packaging Tool steht). Es handelt sich aber auch hier lediglich um einen weiteren Baustein.
Man könnte natürlich noch viele weitere Sachen hinzufügen und im Sinne von OpenSource ist dieser Beitrag auch eine Einladung, ihn noch weiter zu verbessern und zu vervollständigen. Was die Frage betrifft, mit welchem Linux-Betriebssystem man am besten anfängt, bezieht man sich in erster Linie auf folgende Aspekte: Was für Distributionen gibt es und wie einsteigerfreundlich sind sie? Von da an kann man sich allmählich Präferenzen aneignen, die einem die Wahl progressiv einschränken und zu einem „massgeschneidertem" Betriebssystem führen. Distrowatch (http://distrowatch.com/) bietet hier einen sehr guten Überblick und sollte für diejenigen, die kein Englisch können, nicht abschreckend wirken. Auf der Startseite rechts befinden sich die Namen vieler Distributionen und wenn man drauf klickt, bekommt man Informationen dazu, wie die Standartimplementierung aussieht. Weiter erhält man unter „category" Informationen zum Schwierigkeitsgrad (da solche Kategorisierungen subjektiv sind, heisst das aber nicht, dass man bei Problemen mit einer einsteigerfreundlichen Distro gleich die Flinte ins Korn werfen soll). Zu beachten ist auch, dass sich ein Linux-Betriebssystem von Windows oder Mac OSX unterscheidet und man bei der Wahl, wie die verschiedenen Distributionen ihr Betriebssystem zusammenstellen, nicht eine exakte Kopie erwarten darf. Allerdings sei gesagt, dass man sein Betriebssystem je nach Desktop-Umgebung mit ein paar wenigen Klicks auch Windows oder Mac OSX so anpassen kann, dass man wieder alles an den Stellen findet, wo man es sich gewohnt ist.
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