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Mageia entsteht aus der Asche von Mandriva [Beitrag #111] |
Mo, 20 September 2010 12:44 |
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Na'vi
Beiträge: 422 Registriert: März 2010
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Seit Monaten brodelte es in der Mandriva-Gemeinschaft, hauptsächlich wegen des Geldmangels und der damit ungewissen Zukunft des Unternehmens Mandriva. Vor einigen Wochen gab es bereits Hinweise auf wichtige Neuerungen, und letzte Woche zeichnete sich ab, dass Mandriva als Desktop-Distribution keine Zukunft mehr haben würde. Wie in diversen Blogs zu lesen war, hat Mandriva die seinerzeit übernommene Firma Edge-IT aufgelöst und deren Mitarbeiter, deren Hauptaufgabe die Weiterentwicklung der Distribution war, entlassen. Doch die Mandriva-Gemeinschaft war vorbereitet.
Dass Mandriva in finanziellen Schwierigkeiten war, pfiffen die Spatzen schon im Mai von den Dächern, auch wenn Arnaud Laprévote, der neue Geschäftsführer, dementierte. Allerdings bestätigte er, dass es Verkaufsverhandlungen gab. Im Juni wurde dann bekannt, dass Mandriva neue Investoren gewinnen konnte - laut einer Meldung von Anfang September wird es wohl Wallix sein. Sicher ist, dass das Unternehmen einen strikten Sparkurs verordnet bekam und sich künftig ganz auf gewinnbringende Unternehmensprodukte konzentrieren wird. Dies verkündete Laprévote als Reaktion auf einen sarkastischen Fehlerbericht, der beklagte, dass »zuviele Leute gehen«.
Schon zuvor war Mandriva immer wieder durch Probleme mit der Gemeinschaft der finanzielle Rückschläge in die Schlagzeilen geraten. Jetzt hat die Gemeinschaft die Initiative ergriffen. »Mageia« ist die Fortsetzung der Mandriva-Distribution für Privatanwender. Der Name der Abspaltung von Mandriva kommt aus dem Griechischen und bedeutet Zauberei.
Mageia wird von einer breiten Gemeinschaft getragen, muss sich zunächst aber erst formieren und die entsprechende Infrastruktur schaffen. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt, das von einer nicht gewinnorientierten Organisation getragen wird, die in den nächsten Tagen gegründet werden soll. Als Vorbild dürfte in vieler Hinsicht Debian dienen. Mit von der Partie sind die jüngst von Mandriva entlassenen Anne Nicolas, Arnaud Patard, Christophe Fergeau, Damien Lallement, Nicolas Vigier, Olivier Blin, Romain d'Alverny, Séverine Wiltgen und Thierry Vignaud. Daneben sind viele Mitglieder der Gemeinschaft dabei, die signifikante Beiträge zu Mandriva geleistet haben. Auch die deutsche Benutzerorganisation MandrivaUser.de unterstützt den Fork, da auch hier die Ansicht vertreten wird, dass das Unternehmen Mandriva kaum noch Interesse an einer Weiterführung der Endanwender-Distribution hat.
Die Initiatoren von Mageia haben in den kommenden Tagen viel zu diskutieren und aufzubauen. Sie verfolgen mit Mageia hochgesteckte anfängliche Ziele: Sie wollen Linux und freie Software für jeden einfach benutzbar machen, integrierte Werkzeuge zur Systemkonfiguration anbieten, einen hohen Grad von Integration zwischen dem Basissystem, den Desktops (KDE/GNOME) und den Anwendungen sowie eine Verbesserung der Integration von Software aus dritter Hand (frei oder proprietär) erreichen, neue Architekturen und Formfaktoren in Angriff nehmen und ihr Verständnis der Benutzer von Computern und elektronischen Geräten verbessern. Weitere Details wollen sie in den nächsten Tagen bekannt geben.
Quelle: Pro-Linux
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Bleibt uns Mandriva doch erhalten? [Beitrag #112 ist eine Antwort auf Beitrag #111] |
Mi, 22 September 2010 12:46 |
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Na'vi
Beiträge: 422 Registriert: März 2010
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Senior Member |
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Zwei Tage nach der Ankündigung der eigenständigen Distribution Mageia der Mandriva-Gemeinschaft stellt Mandriva eine eigene von der Gemeinschaft gesteuerte Distribution in Aussicht.
In einer Mitteilung verkündet Mandriva, das sich als Linux-Distributor für ganz Europa und Südamerika sieht, dass es eine Umstrukturierung vorgenommen und sich aus einer schwierigen Lage befreit hat. Nachdem die Schulden umgeschichtet, die Organisation vereinfacht (d.h. mehrere Entwickler entlassen) und ein neuer Investor gefunden wurde, will das Unternehmen neue Schwerpunkte setzen. Unter anderem sollen noch dieses Jahr 27 Entwickler und Tester angeheuert werden und weitere im nächsten Jahr. Dazu sollen noch freie Mitarbeiter kommen. Diese sollen das verbliebene Team von 27 Entwicklern und vier freien Mitarbeitern verstärken.
Die Unternehmensdistribution von Mandriva kann ohne die Gemeinschaft, die die Basis dafür liefert, nicht bestehen, genau so wie Red Hat Enterprise Linux ohne Fedora und SUSE Linux Enterprise ohne openSUSE nicht bestehen könnten. Daher will Mandriva die Gemeinschaft stärken und die freie Basis-Distribution von der Gemeinschaft unabhängig entwickeln lassen. Entsprechende Führungsstrukturen, die unabhängig von dem Unternehmen sind, sollen entstehen. Mandriva will nach dem Vorbild anderer Distributionen einen »Community Manager« einstellen, der die Gemeinschaft bei der Einrichtung der Strukturen unterstützen soll.
Die nächste Gemeinschafts-Distribution soll definitiv im Frühjahr 2011 erscheinen, also mehrere Monate später, als der Halbjahreszyklus eigentlich vorsah. Auf diese Gemeinschafts-Distribution sollen die Produkte Powerpack, Corporate Desktop und Mandriva Enterprise Server aufbauen. Die Distribution soll das Ziel verfolgen, die beste verfügbare KDE-Distribution zu sein. Die Gemeinschaft soll aber auch darin bestärkt werden, GNOME und andere Desktop-Systeme als Option zu integrieren. Die Distribution wird eine kontinuierliche Weiterentwicklung sein; das Unternehmen dementiert Gerüchte, dass die kommende Version auf das Debian-Paketsystem aufbauen würde.
Weiter will Mandriva in den nächsten Monaten eine spezialisierte Distribution für Schulen und Bildungseinrichtungen schaffen. Darüber hinaus plant Mandriva neue Produkte: Eine neue Version der Distribution soll für Tablet-Rechner optimiert sein. Dabei wird MeeGo unterstützt, und das Unternehmen will eine neue Oberfläche entwickeln, die auf KDE Mobile und Qt beruht. Eine Cloud-Strategie soll entwickelt werden, und der Online-Mandriva-Store soll vereinfacht und verbessert werden.
Quelle: Pro-Linux
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